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Donnerstag
2016-09-29

29.09.2016
20:00 UHR

Bound, Chained, Fettered

Terry Lee Hale


Die Songs auf “Bound, Chained, Fettered” sind Lektionen fürs Leben, wahre Geschichten, getragen von Hales emotionaler Stimme, die Hindernisse überwunden und Weisheit erworben hat. Es ist ein Album, das Bilanz zieht; ein Album, das die komplexen Zusammenhänge unserer Gegenwart zu erforschen versucht: “The fragile ties that bind, the heavy chains that hold us in place” – laut Terry Lee Hauptinspirationsquelle für sein neues Album. Die spärliche, aber immer noch detaillierte Produktion, verstärkt diese nachdenkliche Stimmung. Aber, was in den Liedern offenbart wird, ist letztlich positiv und menschlich. Hale geht es um Tiefe, nicht um bloße Wiederholung oder leichte Unterhaltung.

Um “Bound, Chained, Fettered” aufzunehmen, reiste Terry Lee nach Norditalien, um dort mit Produzent Antonio Gramentieri (Hugo Race, Dan Stuart) zusammen zuarbeiten, der vor allem für seine Arbeit mit Sacri Cuori bekannt ist: “Antonio is a fantastic arranger, guitarist and lap steel player. It has been years since I’ve worked with another guitar player and the timing really felt right for this new recording” – so Terry Lee.

Auch am Sound hat sich einiges im Gegensatz zum Vorgängeralbum “The Long Draw” geändert. Vielen der Songs unterliegen leichte Percussions und atmosphärische Geräusche. Ein subtiler Mix aus Piano, einer Hammond Orgel, dezentem Synthesizer-Einsatz, einer Bassclarinette, einem Baritonsaxofon, einem Mellotron und natürlich Gramentieri’s 6-saitigen Texturen, bildet die Grundlage für Hales nachdenkliche Geschichten.

Terry Lee Hale veröffentlicht seit mehr als drei Jahrzehnten seine Songs und Alben. Er wurde in Texas geboren, gilt weithin als einer der Paten der Seattle Szene (u. a. ist er der einzige Singer-Songwriter auf der bahnbrechenden 80er Compilation Sub Pop 200) und ist derzeit wohnhaft in Marseille. Sein Œuvre ist nicht bloß Americana, Roots-Musik oder Rock and Roll. Es umfasst all das natürlich, aber Hales Werk lässt sich nicht in Schubladen einordnen, ist – wie er selbst – ein echtes Original.

“Bound, Chained, Fettered” zeigt Hale tief in den Stärken seiner Stimme und seiner Songs verankert. Wie immer scheut er sich nicht, emotionale und musikalische Grenzen auszuloten. Hale präsentiert mit “Bound, Chained, Fettered” ein elegantes, fesselndes und sein wahrscheinlich bestes Album bisher.